Auf der Gedenkfeier sprachen die Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey, die die Bedeutung von Erinnerungskultur und Gedenken hervorhob, die umso wichtiger werden, da bald alle Zeitzeugen, die die Schrecken des Zweiten Weltkriegs miterlebt haben, verschwunden sein werden. Gedenken bleibt wichtig in einer Zeit, in der wieder gewählte Vertreter in der Bezirksveordnetenversammlung und anderen Parlamenten sitzen, die ganz andere Werte teilen und von denen einer kürzlich das Denkmal für die 6 Millionen ermordeten Juden in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnete.
Anschließend sprach der Autor und Publizist Armin Langer. Er berichtete von seiner Großmutter, die in Ungarn aufwuchs, im Krieg nach Auschwitz deportiert wurde, überlebte und anschließend nicht in den neuen Staat Israel emigrierte, sondern in Ungarn blieb, da sie als überzeugte Sozialistin beim Wiederaufbau hielf und jüdisches Leben in Europa nicht aufgeben wollte.
Die Gedenkzeremonie wurde untermalt mit mehreren Liedern, vorgetragen von den Vorwärts-Liederfreunden, u.a. „Die Moorsoldaten“, das 1933 von KZ-Häftlingen geschrieben wurde. Zum Schluss wurden an der Isarstraße 8 rote Nelken und kleine Steine niederlegt, eine jüdische Grabtradition, die ein „Anklopfen“ bzw. ein Gruß an die Toten symbolisieren soll.